Acht Millionen Euro für Erforschung seltener neurologischer Entwicklungsstörungen
Wirksame neue Therapien für genetisch bedingte Erkrankungen entwickeln und ein länderübergreifendes Patientenregister einrichten: Das sind die Ziele des Europäischen Netzwerks für neuronale RASopathien EURAS. Dafür gibt es jetzt viel Geld von der EU: EURAS erhält einen Horizon Europe Grant in Höhe von mehr als acht Millionen Euro. RASopathien sind eine Gruppe seltener Entwicklungsstörungen, die durch Keimbahnmutationen in Genen ausgelöst werden. An der Universität Ulm ist die Forschungsgruppe von Dr. Ion Cristian Cirstea an EURAS beteiligt.
Ziel von EURAS ist, eine frühzeitige, genaue
Diagnose zu ermöglichen sowie neue, wirksame Therapien und ein operatives
Krankheitsmanagement für RASopathien zu entwickeln. Damit soll das Leben der
Betroffenen nachhaltig verbessert werden. Die Forschung soll nicht nur
RASopathie-Patientinnen und -Patienten helfen, erläutert Dr. Ion Cristian
Cirstea: „Die Erkenntnisse können auch auf andere Krankheiten übertragen
werden, die in der Bevölkerung häufig vorkommen, wie Krebs,
Neurodegeneration, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder altersbedingte
Osteoporose.“ Konkret sollen im Projektverbund verschiedene
Medikamenten-Datenbanken an aus Stammzellen generierten Nervenzellen getestet
werden. Neu entwickelte Arzneimittel sollen ebenso wie motorisch-kognitives
Training im Mausmodell getestet werden. Auch neue Technologien für die
effiziente, weniger invasive Verabreichung von Medikamenten an das Gehirn
sollen entwickelt werden. Außerdem ist geplant, gemeinsam mit
Patientenorganisationen aus 13 Ländern ein Register einzurichten, das unter
anderem der Bewertung verschiedener Therapieansätzen dienen soll.
An der Universität Ulm forscht die Cirstea-Gruppe
an der dysregulierten Signalübertragung von RAS-Onkogenen, die bei der
Entstehung von Krebs eine Rolle spielen können, und RASopathien. Die
Arbeitsgruppe ist mit ihrer langjährigen Erfahrung insbesondere mit dem
Costello-Syndrom sowie mit der RAS-Signalübertragung auf zellulärer Ebene ein
wichtiger Partner innerhalb von EURAS. Sie ist außerdem Mitglied des vom
Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten German Network of
RASopathy Research, einem Netzwerk, das Grundlagenforschung mit klinischen
Aspekten verbindet. Darüber hinaus erhielt Cirstea eine DFG-Förderung für
die Erforschung der molekularen und zellulären Grundlagen der Osteoporose beim
Costello-Syndrom. Von September an forscht Dr. Ion Cristian Cirstea am Institut
für Angewandte Physiologie der Uni Ulm und setzt dort die Arbeit an EURAS
fort.
Über das Horizon-Programm der EU
Mit Horizon Europe fördert die EU Forschung und Innovation. Das Programm hat ein Budget von mehr als 95 Milliarden Euro bis 2027. Die Bewilligungsquote liegt bei rund 17 Prozent. Laut SYNGAP-Elternhilfe schafften es 130 Anträge in die aktuelle Auswahlphase. EURAS ist demnach eines von sieben geförderten Projekten. Projektkoordinator ist das Uniklinikum Erlangen.
Universität Ulm
Das Europäische Netzwerk für neuronale RASopathien EURAS erhält einen Horizon Europe Grant der EU. in Höhe von mehr als acht Millionen Euro.
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gegründet | 1967 |